Sportfischer-Verein Oldenburg e.V.

Fischereischutz seit 1909


Oldenburg, 15. April 2024

SFV Oldenburg entscheidet vorerst gegen Einführung eines Entnahmefensters

Liebe Mitglieder und Freunde des SFV Oldenburg,

in den vergangenen Monaten haben wir intensiv über die Einführung eines Entnahmefensters für Raubfische in unseren Angelverein diskutiert. Nach gründlicher Prüfung aller relevanten Faktoren und einer eingehenden Diskussion innerhalb unserer Arbeitsgruppe und mit den Entscheidern des Vereins (Vorstand, Gewässerwarte & Aufsicht), möchten wir euch heute über unsere Entscheidung informieren.

Ein Entnahmefenster bedeutet, dass bestimmte Fischarten innerhalb eines bestimmten Größenbereichs entnommen werden müssen und nicht wie bisher ab einer bestimmten Mindestgröße. Es ist eine Maßnahme, die dazu beitragen soll, die Fischbestände zu schützen und das ökologische Gleichgewicht in unseren Gewässern zu erhalten. Wir haben dabei explizit nur ein Entnahmefenster für die heimischen Raubfischarten (Barsch, Hecht & Zander) geprüft. Fischarten, die sich hier nicht reproduzieren (Karpfen) oder aber einen Überbestand verzeichnen und deswegen anderen Maßnahmen unterliegen (Rapfen, Wels) kommen grundsätzlich nicht in betrachtet.

Nach sorgfältiger Überlegung hat sich der Vorstand und die Arbeitsgruppe „Entnahmefenster“ des Angelvereins SFV Oldenburg vorläufig gegen die Einführung eines Entnahmefensters entschieden. Diese Entscheidung wurde nach einer gründlichen Analyse der aktuellen Situation und unter Berücksichtigung verschiedener Aspekte getroffen.

Wissenschaftliche Erkenntnisse:
Wir haben aktuelle Studien und wissenschaftliche Erkenntnisse herangezogen, um die Auswirkungen eines Entnahmefensters auf die Fischbestände in unseren Gewässern zu bewerten. Dabei stellten wir fest, dass die Effektivität eines Entnahmefensters stark von verschiedenen Faktoren abhängt und nicht in jedem Fall die gewünschten Ergebnisse erzielt.

Einbindung der Mitglieder:
Wir haben aus diversen Runden verstanden, das ein reges Interesse an der Einführung eines Entnahmefensters besteht und verstehen, dass unsere Entscheidung nicht unbedingt im Einklang mit den Bedürfnissen und Erwartungen steht. Doch im Gegensatz zu dem Interesse an der Einführung, steht die große Anzahl an nicht abgegebenen oder fehlerhaft ausgefüllten Fangmeldungen. Eine solche Regelung kann jedoch nur effektiv sein, wenn sie auf einer fundierten Datenbasis beruht, die z.B. auch Angeltage ohne Fang erfasst. Daher rufen wir alle Mitglieder dazu auf, ihre Fangmeldungen abzugeben. Denn nur mit einer umfassenden und präzisen Statistik können wir die Notwendigkeit eines Entnahmefensters wirklich beurteilen und begründen. Nutzt, dazu gerne die Online-App.

Alternative Maßnahmen:
Anstatt ein Entnahmefenster einzuführen, werden wir alternative Maßnahmen ergreifen, um die Gesundheit unserer Fischbestände zu schützen. Dazu gehören die Unterstützung von Aufzuchtprogrammen für bedrohte Arten, die Renaturierung von Uferbereichen. und die Zusammenarbeit mit lokalen Behörden und dem Fischereiverband Weser-Ems.

Rechtliche Aspekte:
Ein Entnahmefenster wäre gesetzlich möglich und ließe sich mit der Hegepflicht des Vereins im Rahmen des Tierschutzes begründen. Allerdings würden die damit einhergehenden Auflagen, so die Einschätzung des Fischereikundlichen Dienstes, für die Angler enorme Schwierigkeiten bedeuten. Eine schrittweise Anpassung dieser Auflagen wäre zwar denkbar, aber dann müssten Angler ständig weitere Einschränkungen akzeptieren, bis hin zu einem möglichen Angelverbot.

Unsere Entscheidung gegen die Einführung eines Entnahmefensters basiert somit auf einer ganzheitlichen Betrachtung der Situation und dem Bestreben, langfristige Lösungen für den Schutz unserer Gewässer und Fischbestände zu finden.
Wir sind davon überzeugt, dass diese Entscheidung im besten Interesse unserer Gemeinschaft und der Umwelt liegt.

Wir danken allen Mitgliedern für ihre Beteiligung an diesem Prozess und freuen uns auf eine weiterhin erfolgreiche Zusammenarbeit im Sinne des Angelsports und des Naturschutzes.

 

Petri Heil!

Euer Sportfischer-Verein Oldenburg e.V.